Motivation und Motive
Für die passenden Motive kommt es auf die passende Motivation an. Bin ich Fotograf, dem es ausschließlich um höchstmögliche Aufmerksamkeitserregung geht? Dann wähle ich ein möglichst plattes Storytelling mit Lach- oder Aufregerpotenzial. Denn dann kann ich zumindest damit rechnen, dass die sich falsch dargestellte Personengruppe so sehr darüber ärgert, dass zumindest sie mein Bild verbreitet und es entsprechend kommentiert.
Die gleiche Motivation hat der Redakteur, der sich für seine dünn recherchierte Geschichte mit wenig Informationsgehalt und viel Clickbait-Überschrift auch noch einen auffälligen Hingucker braucht: Je absurder, schräger, provokativer, desto clicky. Das funktioniert selbst und gerade bei jenen, die wissen, dass es sich um Clickbait handelt – und sich genau darüber ärgern.
Ich zum Beispiel, nach meiner erfolglosen Suche in einer Stockfotodatenbank nach einem realistischen Bild einer Frau bei ihrer Arbeit in einem Rechenzentrum. Könnt Ihr hier nachlesen: Was ich fand, war absurde sexistische K***Sch****.
Leider haben auch seriöse Medien bisher keinen allzu großen Gestaltungsspielraum, wenn es darum geht, fachlich fundierte und gut recherchierte Artikel zu bebildern. Denn was bisher in den Mainstream-Stockfoto-Datenbanken zu finden ist, wenn man einen Artikel über Datendiebstahl, Trojaner & Co schreiben will, ist haarsträubend. Und wenn von “chinesischen Hackern” die Rede ist, schaut der Mann unter der Skimaske aus asiatisch anmutenden Augen, während “russische Hacker” Opas UDSSR-Armeemütze auf dem Kopf tragen. Und “anonyme Hacker” tragen die obligatorische Guy Fawkes Maske. Framing at its badest.
1 GUTES Bild finden
Selbst wenn man einen Artikel darüber schreiben möchte, wer oder was Hacker wirklich sind, was sie für die Gesellschaft tun, wenn man aufklären und vorstellen möchte, selbst dann hat man keine Chance, auch nur EIN Bild unter dem Suchwort “Hacker” zu finden, das zum Inhalt und der Richtung des Artikels passen würde. “Hacker” wird ausschließlich mit Kriminalität in Verbindung gebracht.

Wenn wir also (buchstäblich!) das Bild von Hackern in der breiten Wahrnehmung der Gesellschaft verändern möchten, dann müssen wir bei den Bildern anfangen, an denen die Medien sich bedienen. Und wir müssen damit anfangen, Motive zu entwickeln.
Und mit diesem Projekt hacker.photos möchte ich damit anfangen. Auf Twitter frage ich Euch deshalb als Grundlage und zur Entwicklung neuer Motive nach allen positiven Schlagworten, die Euch zum Thema “Hacken/Hacker” einfallen.
Please help!
Um neue Bilder von Hackern zu entwickeln hätte ich dann gern jetzt erstmal von Euch alle positiven Schlagworte/Themen/Assoziationen, die Euch rund um Hacker, Hacksen, Hacken einfallen.
— SΛNDRΛ 🇪🇺 (@SandraSchink) December 28, 2019
Hier oder unter diesem Artikel:https://t.co/YbvnsD6VfJ
Für neue #Hackerfotos #36c3