Fediverse

Forgotten Films (1): Geheimnisvolle Zeitreise mit Schwarzweißfilmen. (Reloaded)

Sie verloren sich immer in der Fototasche. In den vielen Fächern und Falten und hinter Reißverschlüssen, und rutschten von dort ins Futter. Und blieben dort. Manchmal hab ich sie vermisst, oft waren sie aber auch nur einer von vielen, die ich von einem Termin mitgebracht hatte. Es sind alte Schwarzweißfilme. 

Oder es waren private Filme, kleine Knipsereien, so entstanden, wie ich heute das iPhone benutze: Nebenbei, flüchtig, ein schneller Blick, drei mal genau hingesehen, ausgelöst. Vergessen. Oder es waren Spielereien, kleine Shootings mit Freundinnen oder Freunden, nichts Wichtiges.

Und wenn ich gerade keinen freien Zugang zu einem Fotolabor hatte, in dem ich sie selbst hätte entwickeln können, dann hab ich sie einfach erst mal nicht entwickelt. Weil ich gerade kein Geld hatte um sie im Fachlabor entwickeln zu lassen. Niemals landeten meine Filme in der Brühe der Schnelllabore. Da bin ich krüsch, da bin ich halt Fotolaborantin.

Vielleicht aber auch, wenn ich sie einfach nicht in fremde Hände geben wollte.
Dann lieber abwarten und bei Gelegenheit selbst entwickeln.

Filme auf Reisen

So wanderten sie dann zunächst von der einen in die andere Fototasche. Und dann von der nächsten Fototasche in einen Objektiv-Köcher. Und dieser Köcher wanderte dann in eine Umzugskiste mit anderen Fotosachen. Diese Umzugskiste wanderte von meiner Düsseldorfer Wohnung in eine WG. Von der WG aus ungeöffnet in die Wohnung meines Freundes. Von dieser Wohnung aus wanderte sie mit mir in die gemeinsame Wohnung mit meinem zukünftigen Mann. Von dort aus in die nächste Wohnung, die dann ein Kinderzimmer hatte. Von der Düsseldorfer Wohnung mit einem Kinderzimmer wanderte sie dann irgendwann in ein Haus in Brandenburg, mit Platz für ein Fotolabor. Aber ohne Zeit. Die Umzugskiste wanderte später mit uns in ein Haus im bergischen Land. Dort riss sie auf und ich packte den Inhalt in eine andere Umzugskiste. Ich schaute dabei in den Köcher, fand die Filme und dachte: „Die muss ich wohl mal entwickeln.“

JOBO Filmspulen

JOBO Filmspulen warten auf uralte Filme

Zuletzt landete die Kiste mit dem Köcher und den Filmen auf dem Dachboden in unserem Haus in Schleswig-Holstein. Dort wurden sie im Sommer gekocht und im Winter vereist. Irgendwann suchte ich etwas anderes, stolperte über diese Kiste und zog den Köcher heraus. Ich nahm ihn mit nach Hamburg und nahm mir vor, die Filme endlich zu entwickeln. Es dauerte dann noch zwei Jahre, bis ich für mein kleines Fotolabor endlich alles zusammen hatte, was ich brauchte.

20 Jahre unentwickelt – oder länger.

Inzwischen sind 20 Jahre vergangen. Vielleicht sogar ein bisschen mehr. So wie Ihr habe ich keine Ahnung, welche Geschichten sich noch in diesen Filmdöschen verbergen. Nun werde ich also Filme entwickeln und Euch erzählen, was ich darauf gefunden habe. Und sicher auch einiges zeigen.

So es denn noch was zu sehen gibt. Es sind elf Filme, irgendwann belichtet in den 90ern. Mal sehen, was da noch geht…

Habt Ihr Lust mit mir auf Zeitreise zu gehen?

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